Was ist [ˈmoːlə]?
[ˈmoːlə] steht als Kurztitel für das
»Modellprojekt Lehrkonzept: Rechtsextremismusprävention, Rassismuskritik und Antisemitismuskritik in der Hochschulausbildung«.
Seit April 2022 setzt der Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus / Neonazismus (FORENA) mit dem Projekt [ˈmoːlə] die Entwicklung und Erprobung eines Konzeptes für ein systematisch abgestimmtes Lehrangebot für Studierende im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit / Sozialpädagogik an der Hochschule Düsseldorf (HSD) um. Projektpartner*innen sind das Informations- und Dokumentationsszentrum für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen IDA-NRW und die Kölnische Gesellschaft-für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. Gefördert und unterstützt wird »Modellprojekt Lehrkonzept« von der Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus in NRW (LKS NRW), aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundesprogrammes Demokratie Leben!
In dem auf rund drei Jahre geplanten Pilotprojekt (04-2022 bis 12-2024) werden theorie- und anwendungsbezogenes Fachwissen zu Rechtsextremismus, Neonazismus und zu Strukturen, Akteur*innen und Formen von Ideologien und Praxen der Ungleichwertigkeit zusammengebracht mit dem am Forschungsschwerpunkt FORENA, an der Hochschule Düsseldorf und in den Praktiker*innen-Netzwerken gewachsenen Wissen über die in diesem Zusammenhang spezifischen Herausforderungen und Spannungsfelder für die Soziale Arbeit – in Fachberatungsstellen im Themenfeld sowie als Aufgabe aller Handlungsfelder Sozialer Arbeit.
Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und Ideologien der Ungleichwertigkeit sind zentrale Herausforderungen für eine demokratische Gesellschaft. Sie stellen sich gegen eine solidarische Gemeinschaft der Vielen und gegen das Recht auf Unversehrtheit vor Gewalt und Diskriminierung. Darum spielen sie besonders auch im Praxisalltag von Menschen, die in der Sozialen Arbeit tätig sind, eine große Rolle – in allen ihren Handlungsfeldern. Soziale Arbeit ist dabei einerseits als Schlüsselfeld zu sehen, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Zugleich sind Fachkräfte der Sozialen Arbeit nicht selten und in besonderem Maße Ziel rechter Angriffe, sie begegnen Rassismus oder Antisemitismus in ihren Einrichtungen, als Mitarbeitende, unter Kolleg*innen oder in Trägerstrukturen, mit und gegen Klient*innen und Ratsuchende.
In den vergangenen Jahrzehnten sind nicht zuletzt Fachberatungsstellen wie etwa Opferberatungseinrichtungen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, Mobile Beratungsteams gegen Rechtsextremismus, Ausstiegsberatungen oder Antidiskriminierungsbüros entstanden. Sie haben sich mit differenziertem Fachwissen in ihren Angeboten, Hilfe- und Unterstützungsstrukturen spezialisiert. Als unabhängige Einrichtungen der Fachberatungslandschaft sind sie in ihrer Expertise etabliert. Ihr struktureller Erhalt und ihre nachhaltige Weiterentwicklung sind angesichts der gleichbleibend hohen oder wachsenden Herausforderungen jedoch weiterhin dringend geboten. Wenige Fachkräfte stehen enormen Aufgaben gegenüber.
[ˈmoːlə] greift diese vielschichtigen Entwicklungen, Beobachtungen und Bedarfe auf. In mindestens vier Hochschulsemestern (Wintersemester 2022/2023 bis Sommersemester 2024) entwickelt das Projektteam von FORENA und den Fachkolleg*innen der Projektpartner*innen gemeinsam eine Reihe systematisch abgestimmter Lehrangebote für Bachelor-Studierende der Sozialen Arbeit, aufgebaut entlang der Themenschwerpunkte Rechtsextremismusprävention, Rassismuskritik und Antisemitismuskritik. Schnittstellen und Verschränkungen sowie intersektionale Perspektiven werden eingebunden.
Konzipiert und erprobt werden voraussichtlich rund 15 Seminare unterschiedlicher Formate für Studierende der Sozialen Arbeit / Sozialpädagogik – als Grundlagenseminare in der Studieneingangsphase oder für den Aufbau und zum Abschluss ihres Studiums an der HSD.
Das Lehrangebot soll die Studierenden darin unterstützen, vertiefte Kenntnisse in den Themenfeldern Rechtsextremismusprävention, Rassismuskritik und Antisemitismuskritik zur Anwendung in der Sozialen Arbeit zu erwerben – etwa mit Blick auf die Aufgaben spezialisierter Fachberatungsstellen. Zugleich wird es auch darum gehen, Fachkenntnisse, Handlungsbewusstheit und -sicherheit in allen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit zu stärken und Studierenden die Gelegenheit zu geben, sich ausgewählt mit den drei Schwerpunkten zu beschäftigen.
Ein Fachbeirat von Kolleg*innen und Beratenden unterstützt das »Modellprojekt Lehrkonzept«.
Nicht zuletzt ist geplant, [ˈmoːlə] eine prozessbegleitende Evaluation an die Seite zu stellen.