Wissenschaftler*innen, Forschende und Lehrende beziehen Stellung gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus
Im Februar 2024 veröffentlichen Wissenschaftler*innen und Lehrende an Hochschulen und Universitäten ein Stellungnahme- und Forderungspapier »Für eine plurale und demokratische Gesellschaft«.
Die Initiator*innen und Unterstützer*innen sehen sich als Wissenschaftler*innen, Forschende und Lehrende aus verschiedenen Disziplinen und mit unterschiedlichen Forschungs- und Lehrschwerpunkten einer gesellschaftspolitischen Verantwortung von Wissenschaft verpflichtet. Sie treten ein für eine positionierte Forschung, für eine in Form und Inhalt auf die universellen, unveräußerlichen Menschenrechte bezogene Lehre, für einen präzisen und an Kontroversität und Kritikkompetenz orientierten Wissens- und Kenntnistransfer zu Strukturen, politischen Angeboten, Akteuren, Ideologie-Elemten und Handeln der extremen Rechten, zu Rassismus, Antisemitismus und anderen Ideologien und Praxen der Ungleichwertigkeit.
Verbunden ist die Stellungnahme mit Forderungen: etwa nach einer Stärkung von Perspektiven betroffener Personen und Gruppen, nach Erhalt und Ausbau von Beratungsstrukturen im Themenfeld – weg von der Projektförderung, hinein in die Regelstrukturen. Außerdem geht es um einen strukturierten Ausbau der Qualifikation von Fachkräften, die in ihrer Arbeit Wissen und Handlungsmöglichkeiten brauchen und erwerben können sollen – nicht zuletzt, da sie sich im Kontext ihrer Arbeit konfrontiert sehen mit Rassismus, Antisemitismus und anderen menschenfeindlichen Haltungen und Handlungen sowie durchaus zusehends häufig mit extrem rechten Postionen, Politiken und Angriffen (etwa auf die Arbeitsfelder Sozialer Arbeit oder der historisch-politischen Bildung).
Der Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus | Neonazismus der Hochschule Düsseldorf (FORENA) unterstützt die Stellungnahme und macht sich gemeinsam mit den Kolleg*innen aus Forschung, Lehre und Praxis für ihre Forderungen stark, auch mit Blick auf die klare Aufgabe, mit anwendungsbezogener Forschung und Lehre zum Phänomenbereich der extremen Rechten und zu Ideologien und Praxen der Ungleichwertigkeit für einen Zuwachs an Forschungswissen, Analyseperspektiven und Handlungswissen beitragen zu können. Wie die Bereiche der Fachberatungsarbeit, der geteilten Wissensbestände, der Qualifikation und der politischen Bildung bedarf es auch für die Expertisen und Möglichkeiten einer kritischen Rechtsextremismusforschung wertschätzender und praktischer Anerkennung ihrer nachhaltigen Arbeit an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis.
Die Stellungnahme und Forderungen wurden initiiert vom Institut für Migration und Diversität (MIDI) an der TH Köln, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften, der Fachgruppe Flucht, Migration, Rassismus und Antisemitismuskritik (Migraas) der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) und dem Rat für Migration e.V. Sie wird unterstützt von Hochschul- und Forschungseinrichtungen, Netzwerken und Verbänden bundeweit.